Die Auswirkung von COVID19 auf die Eltern-Kind-Beziehung

Hónap: 2021 november

Was verursacht die meiste Schwierigkeiten für die Familien?

Einerseits ist da die Nähe, die Tatsache, dass die Familien 24 Stunden am Tag zusammen sind und keine Hilfe von außen haben, sie können sich nicht auf die Großeltern verlassen und auch nicht den institutionellen Hintergrund nutzen. Auf der anderen Seite gibt es das Problem der Zeitstrukturierung, die leicht aus dem Ruder laufen kann und die individuelle Zeitgestaltung erschwert, was für Eltern und Kinder gleichermaßen stressig ist und zu großen Spannungen führt.

Wie sollten Eltern mit dieser neuen Situation umgehen?

Es ist sehr wichtig, diese Zeit der Isolation einem positiven Rahme zu geben. Im früheren Alltag haben Kinder sehr oft die Erfahrung gemacht, dass in der ständigen Hektik wenig oder gar keine Qualitätszeit mit ihren Eltern bleibt. Der Zeitraum der erzwungenen Isolation ist eine gute Gelegenheit, diese Abwesenheit nachzuholen. Körperliche Zeit allein wird das Defizit nicht ausgleichen können. Sie muss mit hochwertigem Inhalt und Aufmerksamkeit gefüllt sein. Und das ist nur möglich, wenn wir unsere Zeit strukturieren und unsere Aufmerksamkeit auf die anstehende Aufgabe richten können. Nehmen Sie sich Zeit für die Arbeit, für das Putzen, für das Desinfizieren, für die Dinge, die den Familienmitgliedern wichtig sind, damit sie ihre Aufgaben effektiv erledigen können. Wenn wir es schaffen, die wichtigsten Aufgaben effizient zu erledigen, können wir uns voll und ganz auf die Zeit für die Familie, für die Kinder konzentrieren. Lasst uns ein bestimmtes Zeitfenster finden, in dem wir Schularbeiten, Arbeit, Putzen und Desinfizieren beiseitelegen und stattdessen gemeinsam ein Spiel spielen, eine Geschichte lesen oder einen guten Film ansehen können.

Wir sind jetzt mit vielen Schwierigkeiten und Ängsten konfrontiert, sowohl einzeln auch als Familie. Was kann man tun, um die damit verbundenen Spannungen zu bekämpfen?

Wir sind jetzt mit vielen Schwierigkeiten und Ängsten konfrontiert, sowohl einzeln auch als Familie. Was kann man tun, um die damit verbundenen Spannungen zu bekämpfen?

Es lohnt sich, damit zu beginnen, dass wir uns bewusst machen, dass wir unsere Gefühle nicht unterdrücken dürfen und unsere Familienmitglieder wissen lassen müssen, dass diese Art von Zusammensein nicht nur mit Freude verbunden ist, sondern auch mit Müdigkeit und Genervt sein. Der erste Schritt besteht darin, diesen Zustand zu erkennen und in der Lage zu sein, darüber zu sprechen. Selbst in einer Familie mit kleinen Kindern kann ein Signalsystem entwickelt werden, das den Familienmitgliedern signalisiert, wenn sie müde sind. Geschichten können dabei helfen. Je jünger die Kinder sind, desto schwieriger ist es für sie, ihre Gefühle und Probleme auszudrücken, was sich mit größerer Wahrscheinlichkeit in ihrem Verhalten niederschlägt. Es ist sehr gut, wenn die Eltern dieses Verhalten lesen, das Kind auf das Problem aufmerksam machen und es dann artikulieren können. Ermutigen Sie Kinder dazu, sagen zu dürfen: „Mama, ich brauche dich jetzt, ich möchte, dass du den Laptop ausmachst und mit mir spielst.”

Die meisten Familien haben im Moment ein Zeitproblem. Es gibt so viel zu tun: Homeoffice, Online-Bildung, Essen auf dem Tisch, Aufräumen usw. Was könnte der Schlüssel sein?

Zum einen kann die Routine, die vor dem Auftreten des Virus zu unserem Leben gehörte, weitgehend fortgesetzt werden. Ich meine damit nicht, dass man zum Beispiel starr darauf besteht, dass jeder um sechs Uhr morgens aufsteht, denn das wäre ohnehin schon sehr stressig gewesen, und jetzt wäre es besonders stressig. Aber es ist gut, wenn wir unseren bisherigen Zeitplan in etwa einhalten können. Andernfalls kann unser Tag leicht aus den Fugen geraten, was sowohl das Kind als auch der Erwachsene als sehr frustrierend empfindet. Die zweite ist die Strukturierung der Zeit. Um das richtige System zu entwickeln, braucht es ein wenig Aufmerksamkeit, Selbstbewusstsein und Wissen über Ihr Kind. Wenn wir uns nicht sicher sind, genügt es zu beobachten, zu welcher Tageszeit sich unsere Familienmitglieder konzentrieren können, wann sie mehr beschäftigt sind, wann sie Bewegung und die Gesellschaft anderer brauchen, welchen Lernstoff Schulkinder allein aufnehmen können, wo sie Hilfe brauchen, ab wann ein Kind im Vorschulalter sich nicht mehr allein beschäftigen kann usw. Von einem Kind, egal welchen Alters, kann nicht erwartet werden, dass es sich die ganze Zeit des Tages allein beschäftigt. Dies ist sehr wichtig zu bedenken. Die Eltern sollten ihnen eine Vielzahl von Aktivitäten anbieten, von denen das Lernen nur eine sein sollte.

Am einfachsten geht das, wenn die Familienmitglieder ein Familienrat bilden, und jeder erstellt einen Wochenplan mit Zeitfenstern – entweder digital, aber für kleine Kinder vorzugsweise auf Papier. Dazu gehören die Tätigkeiten, die sie individuell ausüben müssen (Arbeit, Schule) und die Aufgaben im Haushalt (Aufräumen, Kochen, Waschen, Putzen, Desinfizieren usw.). Es ist gut, wenn sie gemeinsam entscheiden, wer was macht, und nicht alles von einem Elternteil autoritär entschieden wird. Nach einer Woche lohnt es sich, darüber zu sprechen, wer welche Erfahrungen gemacht hat, und die Tagesordnung gegebenenfalls anzupassen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Wochenenden. Online-Lernen und Homeoffice Leider sind die Grenzen fließend, wir arbeiten und lernen nicht während der Arbeitszeit, sondern wenn wir können. Ein bisschen am Samstagmorgen, ein bisschen am Sonntag, und dann wird die Woche komplett auf den Kopf gestellt – und dann merken wir, dass es kein Halt mehr gibt. Das hält uns in einem ständigen Zustand der Bereitschaft, der sehr schnell zum Burnout führt. Wir sollten wenigstens einen Tag am Wochenende haben, an dem wir nicht unsere E-Mails abrufen und von den Kindern nicht erwarten, dass sie lernen.

Was können wir tun, wenn die Tage auseinander fließen trotz aller Bemühungen und die Wellen über unseren Köpfen zusammenschlagen?

Es ist sehr wichtig, dass wir uns selbst Zeit geben, so wie wir auch unseren Kindern Zeit geben. Es sind nur noch ein paar Wochen, und wir sollten in der Lage sein, Jahre oder Jahrzehnte der Routine außer Kraft zu setzen. So schnell geht das nicht unbedingt. Es ist nicht realistisch, von uns zu erwarten, dass wir in so kurzer Zeit die Arbeitsweise finden, in der wir jetzt am effektivsten arbeiten können. Schwierige Situationen lassen sich am besten mit Humor meistern. In einer Krisensituation beschuldigen wir uns oft gegenseitig. Da dies zu schwerwiegenden psychischen Schäden führen kann, ist es wichtig, es einzudämmen. Tun Sie, was Sie können, aber wenn es nicht funktioniert, ist das nicht das Ende der Welt. Wir bringen unseren Kindern durch unser eigenes Verhalten bei, mit Spannungen umzugehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir, wenn wir eine Pause brauchen, diese auch signalisieren können und etwas finden, das uns hilft, uns zu entspannen, sei es Musik hören, Sport treiben oder was auch immer. Wenn jemand das Gefühl hat, nicht zurechtzukommen, sollte er um Hilfe bitten.

Welche Auswirkungen haben Isolation und Nähe auf Kinder?

Je nachdem, wie viele Kinder es in der Familie gibt, kann der Wettbewerb der Kinder um die Aufmerksamkeit der Eltern zunehmen. Es ist gut, wenn Eltern Möglichkeiten entwickeln, jedem Kind besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Je älter das Kind ist, desto wichtiger sind die Beziehungen zu Gleichaltrigen (Peergroups). Behalten wir im Fokus, wie können wir Onlinekontakte qualitativ hochwertig machen. Kleinere Kinder können sich nicht so unterhalten wie pubertierende, deshalb können wir als Eltern versuchen kreativ zu sein. Beispielsweise können wir ein Märchen vorlesen, was auch im Videochats gehört werden kann. Die Kinder können sich gegenseitig etwas malen und wenn die Werke fertig sind, diese in die Kamera zeigen oder beim Spielen draußen, etwas gemeinsam singen. Bei größeren Kindern gibt es konstruktive online Spiele, die sie kooperativ miteinander spielen können. Beim Hausaufgabenmachen können sich Jugendliche online gegenseitig um Hilfe bitten. Somit wird eine Lerngruppe gebildet.

Quelle: Ungarische Akademie der Wissenschaft